Mitglieder der Forschungsgruppe
- Nicole Bertschi, Postdoktorandin
- Fabian Luther, Postdoktorand
- Stefanie Schärli, PhD Studentin
- Yuliya Skabytska, Postdoktorandin
- Angela Vallone, wissenschaftliche Assistentin
Department for BioMedical Research (DBMR): Schlapbach Lab
Funktion von T Helfer Zellen in entzündlichen Hautkrankheiten
T Helfer Zellen (TH-Zellen) sind eine Gruppe von Lymphozyten, welche als wichtige Dirigenten des Immunsystems funktionieren. Sie erkennen spezifische Antigene (z.B. von eindringenden Infektionserregern), werden dadurch aktiviert und orchestrieren anschliessend die Immunreaktion auf die Eindringlinge.
Die Haut als unser grösstes Oberflächenorgan ist permanent mit Umwelteinflüssen und Infektionserregern konfrontiert. Die immunologische Abwehr der Haut ist deshalb von zentraler Bedeutung für die Gesundheit des Menschen. Als Dirigenten des Immunsystems sind TH-Zellen strategisch in der Haut positioniert, um sofort auf Eindringlinge reagieren zu können. Allerdings können TH-Zellen auch fehlerhaft aktiviert werden in der Haut, und dadurch wesentlich zur Entstehung von entzündlichen Hautkrankheiten wie z.B. der Psoriasis oder der Atopischen Dermatitis beitragen.Ein Schwerpunkt unser Forschungsgruppe ist die Erforschung der genauen Rolle dieser TH-Zellen in der Entstehung von entzündlichen Hautkrankheiten. Im Speziellen interessieren uns die zellulären, molekularen und metabolischen Vorgänge in der frühen Aktivierung dieser Zellen. Unser aktuelles Verständnis dieser Vorgänge weist darauf hin, dass es wichtige Unterschiede zwischen akuter und chronischer, etablierter Hautentzündung gibt. Ein detailliertes Verständnis dieser Unterschiede bietet die therapeutische Möglichkeit, krankhafte Entzündungen bei ihrer Entstehung zu verhindern, anstatt sie nach deren Etablierung zu unterdrücken.
Translationale Erforschung des Zytokins Interleukin 9 in entzündlichen Hautkrankheiten
Zytokine sind Botenstoffe, die TH-Zellen ausschütten, um den Zellen in ihrer Umgebung ein spezifisches Signal zu übertragen. Meistens handelt es sich dabei um ein Signal zur Aktivierung und zur funktionellen Differenzierung der Zielzellen. Interleukin 9 (IL-9) ist ein Zytokin, das von einer speziellen Population von aktivierten TH-Zellen ausgeschüttet wird. Obwohl IL-9 vor über 20 Jahren erstmals beschrieben wurde, ist dessen Funktion im menschlichen Immunsystem noch schlecht verstanden. Unsere Arbeit der letzten Jahre weist darauf hin, dass sich TH-Zellen, die IL-9 produzieren, (auch "TH9" Zellen genannt) vorzugsweise in der Haut befinden. Weiter finden wir, dass diese "TH9" Zellen fast ausschliesslich in akuter Antigen-getriebener Hautentzündung aktiv sind, jedoch viel weniger in chronischer Hautentzündung eine Rolle spielen. Die bisher ungeklärte Frage ist nun, weshalb IL-9 relativ exklusiv in dieser Situation und vor allem in der Haut exprimiert wird.
Wir gehen diesen Fragen nach, indem wir klinische Beobachtungen bei unseren Patienten mit Daten aus diagnostischen Tests und mit experimentellen Forschungsarbeiten im Labor kombinieren. Dieser Ansatz wird als "Translationale Forschung" bezeichnet und eröffnet die Möglichkeit, im menschlichen System ein besseres Verständnis der immunologischen Abläufe in der Haut zu erarbeiten. Daraus lassen sich neue diagnostische und therapeutische Ansätze ableiten. Im Gegenzug nutzen wir Beobachtungen in unseren Patienten, die mit moderner Zielgerichteten Therapien, wie z.B Biologika, behandelt werden, um Rückschlüsse auf immunologische Prozesse in der Haut zu ziehen. Biologika sind moderne hochspezifische Blocker von Zytokinen, die wir mit grossem Erfolg in der Behandlung von entzündlichen Hautkrankheiten einsetzen. Daraus entsteht ein Kreislauf von Information, den die Translationale Forschung ausmacht: aus dem Patienten ins Labor, und aus dem Labor zum Patienten. Es ist unser Ziel aus diesem Kreislauf neue Erkenntnis zum Wohle unserer Patienten zu gewinnen.